Pflanzorte: Helfen Sie Bäumen in der Stadt!

Am besten gedeiht ein Baum im Freiland, in einer Umgebung, in der der ökologische Kreislauf noch intakt ist. In urbanen Gebieten sind Bäume umgeben von Straßen, Bürgersteigen, Parkplätzen und anderen bebauten Bereichen. Das ist eine schwierige und konfliktreiche Kombination, denn zivile Technik und grüne Projekte verfolgen fast immer gegensätzliche Interessen. So hat beispielsweise ein Bürgersteig eine Bodenverdichtung von ungefähr 4 MPa. Bäume dagegen können nicht gut in Böden wurzeln, die eine Verdichtung von mehr als 2,5 MPa aufweisen. Unter Berücksichtigung dieser Erkenntnis verwundert es nicht, dass der Zustand vieler Bäume in Bürgersteigen zu wünschen übrig lässt.

Probleme unter der Erde

Darüber hinaus ist unterirdischer Raum, oder besser gesagt der Mangel daran, ein häufig auftretendes Problem. Wurzeln müssen mit einem sich stetig ausdehnenden Netz an Leitungen, Abwasserkanälen und Kabeln konkurrieren und haben häufig viel zu wenig Platz, um sich langfristig gut entwickeln zu können. Auch um die Bodenorganismen ist es in städtischen Gebieten nicht immer gut bestellt, weil abgefallene Blätter aufgesammelt werden und so gleichzeitig die Nahrungsquelle der Bodenorganismen ausgelöscht und die Nahrungsketten durchbrochen werden. Auf ehemaligen landwirtschaftlich genutzten Flächen sind die Bodenorganismen durch den intensiven Gebrauch von Kunstdünger häufig sogar vollständig verschwunden. Schließlich kommt noch hinzu, dass die Bodenstruktur während der Bau- und Konstruktionsarbeiten fast immer beeinträchtigt und verdichtet wird, sodass es zu einem problematischen Wasser- und Sauerstoffhaushalt kommt.

Verbesserung des Pflanzortes

In städtischen Gebieten sind die Bedingungen für Bäume daher durchweg ungünstig. Bei der Schaffung von Pflanzorten sind unbedingt Maßnahmen zur Verbesserung dieser Bedingungen zu treffen. Bodenbearbeitungen, d. h. das Umgraben von Boden zur Verbesserung der Struktur, sind in nahezu allen Situationen erforderlich. Die Bodenverbesserung durch Hinzufügen organischer Stoffe ist in vielen Fällen wünschenswert.

Lesen Sie mehr unter den Fotos

Wurzelschutzsysteme

Je nach Situation kann darüber hinaus auch die Einrichtung eines Wurzelschutzsystems in Erwägung gezogen werden. Damit wird faktisch ein Teil des unterirdischen Raums für Wurzelwachstum „reserviert“. Außerdem wird dafür gesorgt, dass die Bedingungen innerhalb dieses Raums den Anforderungen der Bäume entsprechen. Wurzelschutzsysteme senken den Druck auf den Boden und wirken der Verdichtung entgegen. Die meisten Systeme haben eine Konstruktion aus Beton oder Kunststoff und werden unter dem versiegelten Boden installiert. Die Auswahl des Systems hängt von den Bodenbedingungen und den Anforderungen ab, die an die Raumnutzung gestellt werden. Vieles hängt von dem erwarteten Verkehrsdruck und dem Abstand des Verkehrs zu den Bäumen ab. Wenn ein Wurzelschutzsystem ggf. mit einem Substrat kombiniert wird, das auch für den Baum akzeptabel ist, sind die Voraussetzungen für einen guten Pflanzort geschaffen. Dabei gilt, dass je höher die Bodenqualität ist, desto weniger durchwurzelbarer Raum der Baum letztlich benötigt. Das heißt, dass ein Mangel an Raum teilweise durch die Verbesserung der Standortqualität kompensiert werden kann. Wenn zu Beginn in einen guten Pflanzort investiert wird, lassen sich spätere Probleme wie Wurzelüberdruck oder eine Verschlechterung der Bedingungen verhindern und haben auch Bäume in einem urbanen Lebensraum eine Zukunft.

Randbedingungen für eine Stelle, die gutes Wachstum gewährleistet:

Porenvolumen

Der Boden hat ein Porenvolumen von 50 %. Das bedeutet, dass sich der Boden zu 50 % aus festen Bestandteilen, Mineralien und organischen Stoffen zusammensetzt. Die übrigen 50 % können zu 30 % aus Wasser und zu 20 % aus Luft bestehen. Lebensschichten unter versiegelten Böden weisen ein geringeres Porenvolumen auf. Für Bäume ist ein Porenvolumen von mindestens 30 % erforderlich. Bei niedrigerem Volumen kommt es zum Wurzelsterben.

Sauerstoffgehalt

Der Sauerstoffgehalt im Boden beträgt 20 bis 21 %. 18 % reicht für Bäume gerade aus, um anzuwurzeln. Bei 10 bis 16 % wird ein Baum zwar überleben, sich jedoch nicht positiv entwickeln. Hält diese Situation lange an, wird sich der Zustand des Baums weiter verschlechtern. Bei unter 10 % stirbt der Baum langsam ab, bei unter 5 % kommt es zu akutem Wurzelsterben, durch das der Baum rasch abstirbt. Bitte beachten Sie diese Rahmenbedingungen, wenn sich der Pflanzort auf versiegelter Fläche befindet. Es ist erforderlich, dass ein Gasaustausch zwischen dem Boden und der Außenluft möglich ist.

Feuchtigkeitsgehalt

Der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens liegt zwischen 14 und 30 %, je nach Untergrund des Standorts. Bei unter 14 % verwelkt ein Baum. Bei über 30 % wird der Sauerstoff durch das Wasser unterdrückt, sodass es zum Wurzelsterben kommt. In dem Fall entwickeln sich Bäume negativ und sterben langsam ab.

Organischer Stoffe

Der Gehalt organischer Stoffe im Boden liegt zwischen 4 und 13 %. Ein Baum benötigt organische Stoffe, um an seine Nährstoffe zu gelangen. Die Bodenorganismen wandeln organische Stoffe in Nährstoffe um, die der Baum aufnehmen kann. Die organischen Stoffe müssen von guter Qualität sein. Wenn diese nicht genug ausgereift oder zu nass sind, setzt ein Verwesungsprozess ein, der dem Boden sämtlichen Sauerstoff entzieht und Wurzelsterben auslöst. Der optimale Gehalt an organischen Stoffen ist bei jedem Untergrund unterschiedlich, ein durchschnittlicher Gehalt von 7 % gilt jedoch als ideal.

Bodenorganismen

Im Boden müssen ausreichend Bodenorganismen vorhanden sein. Das Leben im Boden (Würmer, Käfer, Pilze, Bakterien usw.) sorgt dafür, dass organische Materialien aus der Streuschicht in den Boden gelangen und von den Baumwurzeln aufgenommen werden können. Ein gesundes Bodenleben trägt deshalb auch zu einer guten Bodenstruktur bei. Die Struktur sollte offen und krümelig sein.